Als durchaus mutig ist das Verhalten von Collector Dienstleistungen GmbH & Co. KG einzustufen, die sich durch den Forderungseinzug für das polizeibekannte Abzockangebot Mega-Downloads.net der Blue Byte FZE einen guten Namen im deutschsprachigen Internet gemacht hat. Trotz einschlägiger Warnungen der Polizei fordert das Inkassounternehmen weiter, was nicht unbedingt üblich für die Branche ist.
Hier ein aktueller Inkassoauftrag von Collector vom 17.10.2008:
Normalerweise geben seriöse Inkassounternehmen „strittige“ Forderungen an den Auftraggeber zurück, wenn Sie davon Kenntnis erlangen.
Die Polizei Esslingen findet klare Worte:
- Laden Sie keine Software über die kostenpflichtige Website mega-downloads.net herunter. Die dort angebotenen kostenlosen Programme können vom jeweiligen Hersteller ohne Vertragsbindung bezogen werden.
- Von einer Bezahlung der Rechnung für die Mitgliedschaft und der Mahnungen der Inkassobüros wird abgeraten.
- Gegebenfalls kann der Rechnung/Mahnung durch einen vom Internet herunterladbaren Musterbrief der Verbraucherschutzzentrale Stuttgart widersprochen werden.
Weitere Geschädigte werden gebeten sich mit der Kriminalpolizei unter Telefon 0711 3105768-66 in Verbindung zu setzen. Das Betrugsdezernat hat die Ermittlungen gegen die verantwortliche Firma mit Sitz in Österreich eingeleitet / Quelle: Augsblog.de
Sollte das nicht ausreichen, um eine „strittige“ Forderung zu begründen, gibt es ja noch eine nicht kleine Suchmaschine mit dem Namen Google, welche bei einer Suche nach „Mega-Downloads“ auf über 700.000, in Worten Siebenhundertausend, Einträge verweist. Davon ist nur einer positiv dargestellt, nämlich die Seite mega-downloads.net selbst.
Doch auch das ist wahrscheinlich von Collector übersehen worden, deshalb schauen wir doch mal, was die Presse bisher zu Mega-Downloads.net berichtet hat:
28.07.2008: Mit Adressen wird gehandelt: Und plötzlich droht die Inkasso-Firma
Der angegebene Auftraggeber des “Collector Forderungsmanagement” ist das “Blue Byte FZE Business Center” in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auf deren Homepage www.mega-downloads.net können kostenpflichtig Spiele und Programme heruntergeladen werden. Doch Peter Tiedtke hat gar keinen Internetanschluss, der Postbeamte besitzt keinen Computer.
Quelle: Abendblatt.de / Zum Artikel
oder
22.09.2008: Post kommt aus Vlotho-Arabien: Zweifelhafte Internet-Firmen zocken ab
Das Geschäftsmodell ist so einfach wie durchtrieben: Computer-Programme, die es im weltweiten Netz gratis gibt, bietet man auf einer Web-Seite kostenpflichtig an. Und kassiert anschließend bei angeblichen Nutzern. Oder man bietet dubiose Film-Abos an.
Quelle: Vlothoer-Anzeiger.de / Zum Artikel
oder
15.10.2008: Polizei warnt vor Internet-Abzocke
Den Geschädigten wird auf der Internetseite maga-downloads.net ein vermeintliches Freeware-Angebot vorgetäuscht. Wenn die Internetbenutzer dann ihre Wohnadressen eingeben, flattern ihnen – meist erst nach Ablauf der vom Gesetzgeber vorgesehenen 14-tägigen Kündigungsfrist – finanzielle Forderungen in Höhe von 96 Euro ins Haus.
Quelle: Stimme.de / Zum Artikel
Auch die Kriminalprävention Heilbronn findet klare Worte:
Weitere Geschädigte werden gebeten, sich an ihr zuständiges Polizeirevier zu wenden. Gegen die verantwortliche Firma mit Sitz in Österreich wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Für weitere Rückfragen steht auch die Kriminalprävention Heilbronn unter der Rufnummer 07131/104-2780 zur Verfügung.
Spätestens jetzt sollte man sich als seriöses Inkassounternehmen von seinem Kunden trennen, doch sollte das immer noch nicht ausreichen, verweise ich gerne noch einmal auf alle bisherigen Einträge um und mit Mega-Downloads.net auf Abzocknews.de
08.04.2008:
Mega-Downloads.net – Viele Wege führen zum Abo16.04.2008:
Täuschen, tarnen und verpissen auf Antivirus2008.org oder Antivirus-Kostenlos.org07.05.2008:
Die Hit u. Win Ltd. wirbt via Spam für das Abzock-Angebot Reisetester.com10.06.2008:
Abzocker-Warnung: Antivirus2009.info leitet auf mega-downloads.net weiter22.06.2008:
Angezockt auf mega-downloads.net30.06.2008:
Warnung: Neue Weiterleitungen führen zum Abzockangebot von Mega-Downloads.net16.07.2008:
Warnung: antivirus-herunterladen.info leitet auf mega-downloads.net weiter18.07.2008:
Reaktion zu: Ihr Angebot einen Persönlichen Besuch begleiten zu lassen21.07.2008:
Warnung: antivirus-portal.net leitet auf mega-downloads.net weiter21.07.2008:
Warnung: software-archiv.info leitet auf mega-downloads.net weiter22.08.2008:
Angezockt auf Mega-Downloads.net13.08.2008:
Neue Abzocke der Betreiber von Nachbarschaftspost auf Telefongewinn.com!25.09.2008:
Leserreaktion: Neues Postfach bei der Blue Byte FZE für Mega-Downloads.net19.10.2008:
Inkasso-Heute: Wenn unternehmerische Kreativität alle natürlichen Grenzen sprengt23.10.2008:
Christian Hoffmann und Victor Vitti: Mein neues Dream-Team wenn es um Abzocke geht23.10.2008:
Chip.de und die Download-Abzocker
Der oben abgebildete Inkassoauftrag von Collector trägt das Datum vom 17.10.2008, also weiß man nur zu genau für wen man fordert – Inkasso-Heute ist wirklich sehr interessant.
PS: Das Inkassoschreiben galt einer 13-Jährigen.
8 Gedanken zu „Polizei und Verbraucherzentralen warnen – Collector fordert trotzdem weiter für Blue Byte FZE“